Demografie
Hohes Alter, aber nicht für alle

Die Menschen möchten immer länger leben. Inzwischen geht man davon aus, dass sich die Lebenserwartung alle 10 Jahre um rund 3 Jahre verlängert. Doch nicht alle freut diese Entwicklung.
Alte Menschen kosten Geld, das ist eine bittere Wahrheit. Die Verlängerung der Lebenszeit hat enorme Auswirkungen auf Systeme der Alters- und Gesundheitsversorgung. Die Studie „Hohes Alter, aber nicht für alle“ des Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung zeigt aktuell diese Zusammenhänge auf. Selbst wenn man 2,5 anstatt 3 Jahre bei der Steigerung der Lebenserwartung pro Jahrzehnt rechnet, ergibt sich daraus bis 2060 ein Zugewinn von 10 Jahren Lebenserwartung. Da stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Finanzierung.
Wer soll das bezahlen?
Die Frage, wer die Kosten für Alters- und Gesundheitsversorgung trägt, hängt unmittelbar auch mit der Rente und dem Renteneintrittsalter zusammen. Zwar gibt es Bekenntnisse seitens der Politik, doch die umfassen meistens nur eine Seite der Medaille. Martin Schulz zum Beispiel vertritt die Position, dass es keine Erhöhung der Regelaltersgrenze von 67 Jahren geben wird. Wie dies jedoch in letzter Konsequenz finanziert werden soll, darauf hat die SPD keine Antwort. Wolfgang Schäuble macht sich für eine Verknüpfung von Renteneintrittsalter und Lebenserwartung stark, aber ob die Union sich letztlich darauf einlässt, ist immer noch fraglich. Abgesehen von allen politischen Standpunkten bleibt ein Fakt bestehen: Im Alter steigen die Kosten für eine angemessene medizinische Versorgung enorm. Und hierfür sind Finanzierungsvorschläge gefragt, die nachhaltig die Problematik beheben können.
Wie alt können Menschen werden?
Die Experten sind sich nicht einig, ob es tatsächlich ein biologisches Limit für die Lebenserwartung der Menschen gibt. Liegt die mittlere Lebenserwartung heute global betrachtet bei 71 Jahren, so lag sie um 1900 bei nur geschätzt 30 Jahren. Als ältester Mensch gilt bisher Jeanne Calment aus Frankreich, die 122 Jahre und 146 Tage alt wurde. Wie weit diese Entwicklung fortgesetzt werden kann, ist heute nicht klar. Was bisher aber unbestritten ist, ist der Zusammenhang von Bildung, Sozialstatus und Lebenserwartung. Je höher die Bildung und der Sozialstatus, umso höher auch die Lebenserwartung. Somit erreichen nicht alle ein hohes Alter, was zu einer sozialen Spaltung der Gesellschaft führt, wie die Studie deutlich aufzeigt. Doch dessen ungeachtet stellt die steigende Lebenserwartung die Gesellschaft insgesamt vor eine große Herausforderung.
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„Demografie“ wird wie im Mai auch im Juni das TOP-Thema im dbr-Webmagazin sein. Wir werden Sie hier in verschiedenen Berichten zu diesem Thema umfänglich informieren. Diskutieren Sie mit und nutzen die Kommentarmöglichkeit bei den Beiträgen. Wir freuen uns auf Ihre Meinung und einen regen Austausch!
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Bild: pixabay
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